Einweihung und Sommerfest in Haus Barbara

Am 12. Mai feierten die Alexianer in Anwesenheit von Bürgermeister Alfred Sonders die offizielle Einweihung ihres neuen Wohnheims Haus Barbara in Alsdorf. 2016 fertiggestellt und bezogen, bietet das Wohnheim Am Kreuzberg 24 Männern und Frauen mit einer geistigen Behinderung ein Zuhause. Sie leben hier rund um die Uhr fachlich betreut in vier familienähnlich organisierten Wohngruppen. Jedem Bewohner steht neben den Gemeinschaftsräumen als Rückzugsort ein Einzelzimmer zur Verfügung.

Birgit Boy, Regionalgeschäftsführerin der Alexianer Aachen GmbH, und Jürgen Amberg, Direktor des Alexianer Wohn- und Beschäftigungsverbundes Aachen, begrüßten die rund 100 Gäste des offiziellen Programms am Vormittag. Der Einladung gern gefolgt waren, neben den Bewohnern, Vertreter der Förderer des neuen Wohnheims, befreundeter Institutionen, aus Verwaltung, Politik und Kirche, aus der Nachbarschaft sowie aus Mitarbeiterschaft und Gremien der Alexianer. Grußworte sprachen Bürgermeister Alfred Sonders und Rolf Müller für den Landschaftsverband Rheinland. Sonders hieß die Bewohner herzlich in Alsdorf willkommen, dankte den Alexianern für ihre Arbeit und freute sich über die gute Integration des Wohnheims in die Nachbarschaft. Als Geschenk überreichte er eine gerahmte Fotografie der Burg Alsdorf. Auch Müller dankte den Alexianern und lobte das Haus und die Atmosphäre als gelungene Umsetzung von Inklusion.

„Haus Barbara ist ein typisches Beispiel für die Eingliederungshilfe, also die Hilfen für Menschen mit Behinderung, der Aachener Alexianer“, stellte Birgit Nievelstein, Stellvertretende Direktorin des Alexianer Wohn- und Beschäftigungsverbundes Aachen, das neue Wohnheim und das Selbstverständnis des Trägers vor. „Wir stehen mit unseren Angeboten für Dezentralisierung, Sozialräumlichkeit und Inklusion.“

Diese Entwicklung begann 1990. Bis dahin lebten Menschen, die dauerhaft Unterstützung benötigten, als sogenannte Langzeitpatienten vorwiegend noch im Krankenhaus. Im Zuge einer allgemeinen Öffnung der Psychiatrie begann die Enthospitalisierung und Dezentralisierung. Während 1991 noch 260 „Langzeitpatienten“ in Mehrbettzimmern im Alexianer Krankenhaus lebten, verfügt der Wohn- und Beschäftigungsverbund heute über sechs stationäre Wohneinrichtungen mit 120 Wohnplätzen sowie zahlreiche ambulante Wohn- und Tagesstrukturangebote für Menschen mit Behinderung, verteilt auf die Sozialräume der StädteRegion Aachen. Gefördert wurde diese Entwicklung wesentlich durch die Aktion Mensch und die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.

„Stellen Sie sich vor, Sie sollten dauerhaft in einem Krankenhaus oder in einer großen Komplexeinrichtung leben“, verdeutlichte Nievelstein. „Das möchte niemand. Auch Menschen mit Behinderung möchten das nicht. Jeder von uns wünscht sich sein Leben in einem selbst gewählten und gestalteten Umfeld, sozial integriert und mit allen Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe.“ Deshalb sind heute alle Angebote der Alexianer Eingliederungshilfe inklusiv und sozialräumlich ausgerichtet. An dem Ort, an dem ein Bewohner oder Klient lebt, kann er auch einem Beschäftigungsangebot nachgehen und soziale Kontakte pflegen. Täglich nutzen rund 700 Menschen in der StädteRegion Aachen die Angebote des Alexianer Wohn- und Beschäftigungsverbundes.

„Inklusion bedeutet, dass behinderte Menschen ihr Leben in der Gemeinde verbringen können“, unterstrich Birgit Nievelstein. „Das ist in Haus Barbara ideal gelöst. Das Wohnheim liegt gut integriert in einem ruhigen Wohngebiet und dennoch zentrumsnah. Die Wege sind kurz und nachbarschaftlich. Bewohner und Mitarbeiter sind in Alsdorf gut angekommen.“ Dafür dankte sie herzlich der Stadt, den Nachbarn und allen Kooperationspartnern.

Nach der akademischen Einweihung hatte Haus Barbara alle Interessierten zum Sommerfest geladen. Hier stellten sich auf dem Gelände von Haus Barbara alle Angebote und Einrichtungen des Alexianer Wohn- und Beschäftigungsverbundes für Menschen mit Behinderungen im Nordkreis vor. Dazu gehören neben Haus Barbara die Praxis für Ergotherapie der Alexianer in Alsdorf, das Ambulant Betreute Wohnen (BeWo) im Nordkreis und die VITA, die an zwei Standorten in Alsdorf Menschen mit Beeinträchtigungen umfangreiche Tagesstruktur- und Beschäftigungsangebote macht, vom kreativen Tun über hauswirtschaftliche Tätigkeiten und PC-Arbeiten bis hin zu Werkarbeiten mit Holz. Es gab für die Gäste interessante Informationen und Begegnungen, Leckeres vom Grill, Dosenwerfen und weitere kurzweilige Angebote.

Der Neubau des Wohnheims in Alsdorf wurde ermöglicht durch Fördergelder der Aktion Mensch in Höhe von 250.000 Euro sowie der Stiftung Wohlfahrtspflege in Höhe von 241.500 Euro. Zudem erhielten die Alexianer 938.000 Euro aus öffentlichen Mitteln in Form eines zinsgünstigen Darlehens, bewilligt durch die Wohnraumförderung der StädteRegion Aachen. Der Landschaftsverband Rheinland refinanziert die Darlehen über die Zahlung des täglichen Leistungsentgeltes für die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses.

Realisiert nach den Plänen der BFT Planung GmbH fand am Tag der offiziellen Einweihung auch die symbolische Schlüsselübergabe durch das Planungsbüro an die Alexianer statt. Wer wollte, konnte an einer Führung teilnehmen. Bei Gesprächen und Austausch in lockerer Atmosphäre klang dann ein ereignisreicher Tag in Haus Barbara aus.