Nachgefragt: Perspektiven der Pflege
Dominik Dautzenberg ist Regionalpflegedirektor des Alexianer Zentrums für seelische Gesundheit. Zusammen mit Bettina Vieten, Pflegedirektorin am Standort Gangelt, und Stefan Stark, Pflegedirektor am Standort Aachen, bilden sie die dreiköpfige Führungsspitze im Bereich der Pflege. Im Interview beschreiben sie die Herausforderungen in der Pflege, das sich verändernde Bild der psychiatrischen Pflege und die Zukunft des Pflegeberufes.
Herr Dautzenberg, die Bundesregierung versucht immer wieder Maßnahmen zu ergreifen, um dem Fachkräftemangel im Bereich der Pflege entgegenzuwirken. Welche Maßnahmen ergreifen Sie mit Ihrem Team?
Unsere Maßnahmen bestehen aus drei Säulen: Mitarbeiterzufriedenheit im Krankenhaus sicherstellen, Personal gewinnen und Personal binden.
In diesem Zusammenhang hinterfragen wir uns als Führungskräfte und als Team immer wieder selber, stellen uns die Frage, was uns von anderen Häusern unterscheidet und was wir tun können, um uns von der Konkurrenz abzuheben. Hier ist die psychiatrische Grundhaltung, die intensive Beziehungsgestaltung zum Patienten und das zugrundeliegende Menschenbild des Leitgedankens der Alexianer Brüderschaft maßgeblich. Grundsätzlich versuchen wir, den Kolleg*innen die Möglichkeit zu geben einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten.
Wir bemühen uns täglich, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, welches von den Kolleg*innen aktiv mitgestaltet werden kann. Dieses Arbeitsumfeld führt zu einer ausgezeichneten Behandlungsqualität und bestmöglichen Patientenversorgung nach neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen.
Frau Vieten, Pflege früher und Pflege heute: Wie hat sich das Berufsbild verändert? Welche Chancen sehen Sie für die Pflegefachkräfte der Zukunft?
Die Bedeutung des Pflegeberufes gewinnt kontinuierlich an Bedeutung.
So war es auch folgerichtig, dass die Ausbildung von Pflegefachkräften in Deutschland reformiert wurde und nun die Berufe der Altenpflege, der Krankenpflege und der Kinderkrankenpflege in einem einzigen Berufsbild der „Pflegefachkraft“ zusammengefasst wurden. Diese Art der Ausbildung soll die Pflegefachkräfte in die Lage versetzen, die Pflege von Menschen aller Altersgruppen in allen Versorgungsbereichen sicher zu stellen.
Ebenso ist die Akademisierung der Pflege und die dadurch entstandene Stärkung des Selbstbewusstseins der Berufsgruppe eine positive und wichtige Entwicklung, um die Qualität der Pflege stetig zu verbessern. Vorbehaltsaufgaben für die Pflege stellen sicher, dass nur examinierte Pflegefachkräfte bestimmte Handlugen ausführen dürfen. So ermöglichen es die verschiedenen Kompetenzstufen, sich vom Helferberuf Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.
Herr Stark, warum würden Sie junge Menschen immer wieder versuchen, von einer Tätigkeit in der Pflege zu begeistern? Welche Zukunftsaussichten bieten sich Interessierten in der Pflege?
Der Beruf in der Pflege ist abwechslungsreich, interessant und verantwortungsvoll. Das Arbeitsfeld ist sinnstiftend und erfüllend. Zudem hat man sehr viele Weiterbildungsmöglichkeiten, was den Beruf wiederum sehr spannend und wandelbar macht und vielfältige Karrierewege schafft. Und die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Pflege steigt laufend. Wir bieten unseren Mitarbeiter*innen einen krisensicheren Arbeitsplatz, der in unsicheren Zeiten Sicherheit und Beständigkeit bietet.